Auf der Suche nach der Seele des Scarabée
Das Scarabée ist der älteste Studentenkeller Gießens, seit 1962 Kultkneipe und angesagter Szene-Treff im Riegelpfad.
Es ist ein von Sagen und Geschichten umwobener Platz, über den es wohl mehr Gerüchte als Wahrheiten gibt. Es blieb der Treffpunkt der Love-and-Peace-Generation. Doch trotz dieser vielen Gerüchte und Spekulationen in all den vielen Jahren ist das Scarabée ein lebendiger Platz bis heute.
Die Betreiberin ist im „Scara“ groß geworden; hat dort ihr ganz privates Lebensglück gefunden und hat seit 1994 geschäftlich das Sagen.
Das Scarabée ist zweifelsohne ein markantes Stück Gießen. Das unterschreiben alle die, die ab 1962 von auswärts kamen und hier studieren oder im Umland daheim sind und in der Stadt „das Leben“ suchen.
Das Scarabée galt im öffentlichen Meinungsbild – bezeichnend für eine abseits gelegene Musik-Kneipe in einer gepflasterten Nebenstraße – eher als verrufen, als gastronomisches und soziologisches Wildkraut.
Was war denn von Anfang an so markant, so anders, dass sich der Ruf binnen eines Jahrzehnts zum Mythos auswuchs, Kultcharakter annahm? Immerhin hat der Laden seit über 50 Jahren alle Moden und Trends mehrerer Generationen junger Menschen überlebt.
Wer zur Seele dieser ebenso gefeierten wie verteufelten Einrichtung vordringen will, muss tief eindringen. Die Sprache kommt zwangsläufig schnell auf die Musik, deren Auswahl immer Markenzeichen des Ladens war und ist. Immer auch zeitgenössische Musik, klar, aber immer auch ein klein wenig weiter als der Mainstream, ein bisschen härter, unbedingt aber auch avantgardistisch. Wenns sein muss, gibt’s noch heute richtig was auf die Ohren! Ja, Udo Lindenberg war da, Otto Walkes, Daniel Cohn-Bendit, Marius Müller-Westernhagen, sowie Jahre später Marc Terenzi oder Oliver Korittke.
Jetzt sind wir bei der Seele des Ladens angelangt: die Seele sind die Gäste. Sie waren in den 60ern die Klientel für die Entwicklung dieser Kneipe. Es waren Außenseiter, politisch Andersdenkende, die dem Muff der Nachkriegszeit entfliehen wollten. Die 68er sozusagen schon vor 1968. Die Musik war revolutionär, nicht einfach ein bisschen härter, sondern auch dreckiger, lauter, mit politischen Texten. So ist der Laden noch heute anders als die anderen, lässt mehr zu, wenn sich auch das Anderssein nur noch in feinen Nuancen äußert.
Donnerstags zum Beispiel diejenigen, die es mehr elektronisch anspruchsvoll mögen, freitags das Puplikum, das Überraschungen mag, weil freitags die Special-Events stattfinden und samstags kommen die Rockfans auf ihre Kosten.
Einfach anders sein dürfen: das macht die Seele des Scarabée aus. Gerade deshalb ist es so alt geworden.
Das Scarabée ist keine Kneipe – das Scarabée ist keine Disco – das Scarabée ist das Scarabée!
BOB-Aktion Scarabée
Die Gießener Disco Scarabée ist eine der ersten
Partnerinnen der BOB -Aktion
BOB ist eine Initiative der hiesigen Polizei zum Thema Aufklärung über die Gefahren von Alkohol und Drogen im Straßenverkehr.
Für alle die nicht wissen was BOB bedeutet:
BOB kann jeder sein, egal ob Mann oder Frau, ob jung oder alt, nur eines gilt für den BOB: Null Komma Null Promille!
BOB ist keine Abkürzung ,sondern ein leicht im Gedächtnis haftender Name.
So funktioniert es:
Wer an einem Abend im Freundeskreis sagt:“ Ich bin heute der BOB,“ gibt sich in der Disco als solcher durch einen leuchtend gelben Schlüsselanhänger zu erkennen und signalisiert damit: „Ich trinke heute keinen Alkohol!“ Dafür erhält er von den teilnehmenden Gaststätten ein kostenloses, alkoholfreies Getränk und auch sonst keinen Alkohol für den Rest des Abends. Somit steht er als Chauffeur für andere Lokalbesucher zur Verfügung.